Hallo ich bin Djena!

Ich möchte mich vorstellen, mein Name ist Djena. Geboren wurde ich am 10. Oktober 2018 in Radnevo, Bulgarien. Ich werde somit bald meinen 4. Geburtstag feiern können, sagen meine Pflegeeltern. Allerdings hat das für mich keine Bedeutung.

Meine Wurzeln

An meine leiblichen Eltern kann ich mich nicht mehr erinnern, ich wurde schon früh von ihnen getrennt. Eines meiner Elternteile war wohl ein Border Collie, der Zweite Elternteil ist nicht bekannt. Meine Pflegeltern sagen ich sei ein Border Mischling, darauf bin ich stolz. Border Collies gehören nämlich zu den intelligentesten Hunderassen – sagt man.

Von meiner frühesten Jugendzeit weiss ich nicht mehr viel. Irgendwie habe ich da eine Gedächtnislücke. Vielleicht ist das aber auch besser so, denn mein Start ins Leben war wohl nicht ganz optimal.

Es wird erzählt, dass ich von Tierschützern auf der Strasse vor einem Haus aufgelesen wurde. Wie ich dort hin kam, weiss ich nicht mehr. Vermutlich hatte ich früher mal ein Zuhause. Jedenfalls hat mir jemand beigebracht, dass ich mein Geschäft nicht in der Wohnung auf dem Teppich verrichten sollte. Mehr habe ich nicht gelernt. Ich wurde dann in ein lokales Tierheim gebracht, wo ich die nächsten Monate verbrachte.

Die ersten Wochen waren schwierig. Ich bekam zwar genügend zu Essen, konnte aber wenig mit den Kollegen spielen und auch die Menschen im Heim hatten nur wenig Zeit für mich. So verbrachte ich die meiste Zeit mit schlafen…und träumen von einem besseren Leben.

Die grosse Reise

Einige Monate später – ich hatte mich schon langsam damit abgefunden, den Rest meines Lebens in diesem Heim zu verbringen – wurde ich in ein Auto verladen und auf eine lange, anstrengende Reise geschickt. Im Gespräch zwischen dem Fahrer und seinem Begleiter war mehrmals das Wort «Schweiz» genannt worden, was mir damals aber noch nichts sagte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in einem engen klapprigen Käfig, lediglich von einigen kurzen Pausen unterbrochen, waren wir offenbar am Ziel angelangt und ich durfte aussteigen. Es war auch wieder ein Tierheim. Soweit ich sehen konnte, war es wunderschön auf einer kleinen Anhöhe gelegen, umgeben von grünen Wiesen und Wäldern. Ich hoffte, dass ich hier endlich Kollegen zum Spielen finden würde. Noch lieber wäre mir natürlich, eine liebe Familie, die mich adoptiert und viel Spannendes mit mir unternimmt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Im Gegensatz zum letzten Heimplatz war hier ziemlich viel Betrieb. Kaum hatte ich mich mit einem Kollegen etwas angefreundet, hat er uns auch schon wieder verlassen. Offenbar sollten wir hier nicht den Rest unseres Lebens verbringen, sondern so schnell wie möglich eine neue Familie finden. Allerdings – wie macht man das? Zwar fanden mich die meisten Besucher niedlich. Wenn sie dann jedoch hörten, dass ich bereits ausgewachsen bin, war das Interesse auch schon wieder vorbei. Ich sei zu klein, hiess es dann meistens – kein echter Border Collie und schon gar kein furchteinflössender Wachhund. Ich kann ja schliesslich nichts dafür, dass einer meiner Eltern offenbar etwas kleinwüchsig war.

Vom Waisenhund zum TV-Star

Die Wochen flossen dahin und ich glaubte schon, den Rest meines Lebens hier zu verbringen. Die Menschen hier waren zwar sehr nett, hatten aber verständlicher-weise nur begrenzte Zeit für mich. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Schliesslich waren da noch zahlreiche andere Kollegen, welche nach Aufmerksamkeit verlangten und auch der Tag der netten Pfleger hatte nur 24 Stunden.

Ich erinnere mich noch an diesen speziellen Tag, er begann anders als sonst. Irgendetwas lag in der Luft, ich konnte es direkt spüren. Schon am frühen Morgen kamen mehrere Besucher mit grossen Geräten, die sie TV-Kamera nannten und die Pfleger waren alle etwas nervös. Die Besucher wollten aber niemanden adoptieren, sondern haben nur geredet und sich überall umgesehen.

Später hat mich eine Pflegerin aus meinem Käfig geholt. Zuerst musste ich mich zusammen mit einer der Besucherinnen vor das Haus setzen, danach gingen wir auf einen kurzen Spaziergang, immer gefolgt von den Leuten mit den Kameras.

Ich habe zwar nicht verstanden, was das alles bedeuten sollte, aber wenigstens kam dadurch etwas Spannung in den sonst eher eintönigen Tagesablauf. Ich wusste damals noch nicht, dass die Filmaufnahmen schon bald in der Sendung Tiergflüschter zu sehen sein würde, wo für Tierheimhunde ein neues Zuhause gesucht wird. Noch weniger konnte ich ahnen, dass diese Sendung eine Wende in meinem Leben bedeuten würde. Aber alles der Reihe nach.

Quelle: TELE TOP Tiergflüschter vom 29.11.2020

Jetzt oder nie

Einige Zeit später – ich hatte den TV-Tag bereits wieder vergessen – wurde ich wieder aus meinem Käfig geholt, um einer interessierten Familie vorgestellt zu werden. Inzwischen war das für mich bereits Routine und so machte ich mir keine besonderen Gedanken. Ich spürte aber sofort, dass es diesmal anders war als sonst.  Meine Pflegerin wirkte jedenfalls sehr optimistisch – irgendwie schien es einen Zusammenhang zwischen dem heutigen Besucher und dem TV-Team zu geben.

Beim Empfang sass ein freundlich aussehendes Paar und schien bereits auf mich zu warten. Jetzt oder nie! Also, hopp, sprang ich dem Mann direkt auf den Schoss. Er war so erstaunt, dass er kein Wort hervorbrachte und mich nur verdutzt anschaute. Die Aktion schien allerdings zu wirken, denn wenig später waren wir bereits auf einem gemeinsamen Spaziergang im nahen Wald.

Ich versuchte, alles was ich in den vergangenen Wochen gelernt hatte anzuwenden, was aber irgendwie misslang. Ich war so aufgeregt, dass ich alles durcheinanderbrachte und die netten Besucher wohl ziemlich stresste.

Ausser Spesen nichts gewesen

Nach dem Spaziergang hatten die Leute noch ein Gespräch mit der Leiterin des Tierheims, um sich danach wieder zu verabschieden. Für mich brach eine Welt zusammen. Seit langem eine echte Chance und ich hab’s vermasselt.

Die folgende Nacht hatte ich kein Auge zugetan. Immer wieder hatte ich mir vorgestellt, dass die freundlichen Leute mich abholen und in ein schönes Haus mit Garten mitnehmen würden.

Umso überraschter war ich, als ich am nächsten Morgen wieder aus meinem Zwinger geholt wurde und das Ehepaar von gestern wieder am Empfang stand. Die Begrüssung war überschwänglich und in diesem Moment war ich überzeugt, dass ich meine neuen Pflegeeltern gefunden hatte.

Mein neues Leben

Nach weiteren Gesprächen und administrativem Kram war es endlich so weit. Ich durfte ins Auto einsteigen und meiner Zukunft entgegenfahren. Als ich festgestellt habe, dass die Leute jedes Mal über eine Stunde gefahren sind, um mich schlussendlich mitzunehmen war ich sicher, dass sie es ernst meinten.

Am Ziel angekommen, war es sogar noch schöner, als ich es in meinen Träumen vorgestellt hatte. Das Haus war gross und hatte einen schönen Garten. Ich malte mir bereits aus, im nächsten Sommer dort herumzutollen. Auch mein eigenes Bett war bereits vorhanden, ein Fressnapf, Leinen und vieles mehr. Erst später erfuhr ich, dass schon vor mir ein Hund hier leben durfte.

Trotz allem Positiven gab es da noch eine Kleinigkeit, die mich noch lange beschäftigen sollte. Im Haus lebten nämlich bereits zwei Samtpfoten. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Katzen, aber statt mich lieb zu begrüssen fauchten mich die zwei nur an und rannten anschliessend davon. Also, wenn die so unfreundlich reagieren, dann kann ich auch anders.

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